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Die Geschichte des Feldmannkaufhauses

Aktualisiert: 27. Mai 2021


Vor genau 25 Jahren, am 11.09.1991 feierte die Firma Feldmann Wiedereröffnung. Das war Anlaß genug, damals von der Firmengeschichte eine Bilderkollage zu erstellen. Sie weist zwei Kreise auf. Auf dem äußeren Kreis befinden sich die zu unterschiedlichen Zeiten genutzten „Verkaufsstellen“ Der Geschäftsbetrieb begann als „Feldmann & zum Felde“ in Eisenach 1891 über der Post in Eisenach (rechts neben dem Firmenemblem). Dann weiteten die beiden Geschäftsleute ihre Tätigkeit nach Gotha aus. Dafür errichteten sie das Eckhaus Erfurter Str. 20 in Gotha. Im Jahr 1901 trennten sich die Geschäftsleute. Herr Eduard zum Felde zog von der zwischenzeitlichen Verkaufsstelle am Karlsplatz 1 in das umgebaute Hotel „die Wolfsschlucht“ in der Karlstr 38 – 42 in Eisenach. Zusätzlich betrieb er eine Außenstelle als Uniformschneiderei gegenüber den Kasernen (Thälmannstr.). Alle diese Häuser finden Sie auf der linken Bilderhälfte. Die Abfolge der Geschäftsführung ergeben sich aus der Bilderfolge auf linken Teil der Portraits im Innenkreises (Ernst Dietrich zum Felde & Reinhold Pense). Die Firma Eduard zum Felde und die Geschäftshauser in Eisenach wurde unmittelbar nach dem Krieg enteignet.

Mein Urgroßvater Heinrich Feldmann bewirtschaftet ab dem Jahr 1901 gemeinsam mit meiner Urgroßmutter Anna Sauermilch (die in der schulfreien Zeit ihrer Kindheit und Jugend im Geschäft ihres Vaters in der Karlstr. verbracht hatte) zunächst das Eckhaus in Gotha, dessen Geschäfte sich so vorteilhaft entwickelten, dass er im Jahr 1912 das große Geschäftshaus an der Erfurter Str. 17 errichten ließ. Nach seinem Tod am 22.06.1922 leitete Anna Feldmann als persönlich haftende Gesellschafterin den Betrieb mit über 100 Mitarbeitern. Ihre Töchter Olga und Else waren ebenfalls Teilhaberinnen, die damals schon mit Kaufleuten verheiratet waren, die jedoch nicht zur Geschäftsführung gehörten (Rudolf & Olga Wenk, Ernst-Dietrich & Else zum Felde ). Der jüngste Feldmannsproß, Adolf Feldmann, wurde in den zwanziger Jahren ebenfalls persönlich haftender Gesellschafter und sorgte auf diese Weise für die Einführung von Innovationen. Unter anderem eröffnete man Außenstellen in Waltershausen und Erfurt und führte einen Buszubringerdienst ein.

Nach Kriegsende verließen Else & Adolf mit ihren Ehepartnern und Kindern die SBZ, weswegen Tochter Olga ihrer über 70-jährigen Mutter Anna die Last der Geschäftsführung abnahm. 1953 zog der Geschäftsbetrieb aus den großen Häusern in der Erfurter Str. aus, die an den Konsum und dessen Tochterunternehmen KONSUMENT vermietet wurden. Der Geschäftsbetrieb lief in den Filialen Oststr. 56 und Walterhäuser Str. 8 weiter. Beide Frauen starben 1956. Daher trat der langjährige Prokurist Wilhelm Musial in die Firma ein und leitete sie bis zu seinem Tod im Jahr 1971. Seine Ehefrau Elisabeth übernahm die Geschäftsführung und wurde auf staatlichen Druck gezwungen, einer Liquidation der Firma zuzustimmen. Sie wurde von Herrn Otto Hermann durchgeführt, der seine Arbeit zum 31.12.1975 beendete. Die Liquidation führte nach Auffassung der damaligen Steuerbehörden zu einem sechsstelligen Gewinn, der eine 95% Steuer nach sich zog. Diese Steuerlast haben die sämtlich in der damaligen Bundesrepublik lebenden Firmenerben durch die Mietzahlungen der ihnen in Gotha verblieben Geschäftshäuser erbracht. 1983 waren die Steuerschulden getilgt, jedoch hatte die Zwangsverwaltung der KWV zwischenzeitlich Rekonstruktionsmaßnahmen in eben selbiger Höhe auf Kredit veranlasst. So war der Immobilienbesitz auf dem Weg der Überschuldung, die in der Enteignung des großen Geschäftshauses im Jahr 1986 mündete.

Im Spätherbst 1991 hob das Vermögensamt Gotha die Zwangsverwaltung des verblieben Geschäftshauses Erfurter Str. 20 auf, in dessen Räumen im Folgejahr die Neueröffnung der Firma Feldmann erfolgte. Maßgeblich dafür war der Enkel der beiden Firmengründer (E. zum Felde & H. Feldmann), Peter zum Felde und seine Ehefrau Ingrid.

Im Jahr 1992 verkaufte der Konsument das große Geschäftshaus an die Feldmannerben, die es später an den damaligen Mieter, den Textilhändler New Yorker, weitergaben. Im Sommer 1994 endete die Geschäftstätigkeit der neugegründeten Firma Feldmann. In das Eckhaus zog dafür das Bekleidungsgeschäft Endepols. Nach dessen Auszug 1999 ist es nicht gelungen, dort wieder ein Bekleidungsfachgeschäft zu etablieren.

Das Geschäftshaus von Eduard zum Felde in der Karlstr. 38-42 erwarben seine Enkel nach der Wende und vermieteten es.


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